Veedelshubs Parkplatznot: Wertverlust durch "Autofreie Quartiere"?

Die aktuelle Politik kann auch negative Auswirkungen haben.

Der Kölner Parkplatz-Konflikt – Zwischen Lebensqualität und Wertanlage

Köln befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Unter dem Leitbild einer nachhaltigeren und lebenswerteren Stadt treibt die Verwaltung eine ambitionierte Verkehrswende voran. In beliebten Veedeln wie Ehrenfeld, dem Belgischen Viertel, Nippes oder dem Severinsviertel werden öffentliche Parkplätze systematisch reduziert, um Platz für breitere Radwege, Außengastronomie und sogenannte "Veedelshubs" zu schaffen.

Diese Politik zielt darauf ab, den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Doch während die einen von einer grüneren, ruhigeren und sichereren Nachbarschaft träumen, erleben viele Anwohner und Immobilieneigentümer die Kehrseite der Medaille: eine dramatisch eskalierende Parkplatznot.

Die Zahl der zugelassenen Pkw in Köln erreichte 2024 mit 496.526 einen neuen Rekord, während gleichzeitig tausende Stellplätze im öffentlichen Raum verschwinden. Dieser zunehmende Druck auf den verbleibenden Parkraum wirft eine brisante Frage für den Immobilienmarkt auf: Entwickelt sich die private Garage oder der Tiefgaragenstellplatz in der Kölner Innenstadt zu einer knapperen und damit wertvolleren Ressource als die Wohnung selbst?

Dieser Bericht analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Stadtplanung, Mobilitätswandel und Immobilienwerten und bietet eine fundierte Einschätzung, ob der Wertzuwachs einer Garage bis 2026 den einer Wohnung übertreffen könnte. Zudem dient er als praktischer Leitfaden für Verkäufer, die vor der Herausforderung stehen, eine Immobilie in einem zunehmend autofreien Umfeld zu vermarkten.

Kölns Vision "Besser durch Köln": Der nachhaltige Mobilitätsplan und seine Ziele

Die Grundlage für die aktuelle Verkehrspolitik bildet der "Nachhaltige Mobilitätsplan (SUMP) – Besser durch Köln". Dieses strategische Konzept, das im Einklang mit europäischen Vorgaben bis 2027 final beschlossen sein soll, definiert die Vision für die Mobilität in Köln bis zum Jahr 2035.

Der Prozess, der von Herbst 2022 bis Ende 2024 in seiner ersten Stufe lief, umfasste eine umfassende Analyse, die Entwicklung eines Leitbildes und die Ausarbeitung einer Strategie. Das zentrale Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen Mobilität, die den Umweltverbund – also Fußverkehr, Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – stärkt und den motorisierten Individualverkehr (MIV) reduziert.

Das Leitbild "Besser durch Köln" fußt auf fünf Zielbildern, die das zukünftige Mobilitätserlebnis beschreiben: "Ich komme gut durch Stadt und Umland", "Ich erledige vieles direkt im Veedel", "Alle können teilhaben", "Ich fühle mich wohl, wenn ich unterwegs bin" und "Ich bewege mich aktiv und tue etwas für die Umwelt". Um diese Ziele zu erreichen, wurden 24 messbare Zielindikatoren definiert, darunter die Reduzierung von CO2-Emissionen, die Erhöhung des Anteils des Umweltverbunds am Gesamtverkehr und die Senkung der Unfallzahlen.

Ein zentrales Instrument zur Umsetzung sind Mobilstationen, die verschiedene Verkehrsangebote wie ÖPNV, Carsharing, Fahrradverleihsysteme und E-Ladeinfrastruktur an einem Ort bündeln und so den Umstieg zwischen Verkehrsmitteln erleichtern sollen. Standorte wie der Bahnhof Köln-Ehrenfeld, der Wiener Platz in Mülheim oder der Chlodwigplatz sind bereits als solche Knotenpunkte ausgebaut oder geplant.

Die Realität in den Veedeln: Parkplatzabbau als politisches Instrument

Die strategischen Ziele des Mobilitätsplans manifestieren sich im Alltag der Kölnerinnen und Kölner vor allem durch eine Maßnahme: den konsequenten Abbau von Parkplätzen am Straßenrand. Dies ist kein Nebeneffekt, sondern ein politisch gewolltes Steuerungsinstrument.

Allein im Mai 2025 wurde die Streichung von 453 Stellplätzen in der Innenstadt angekündigt, betroffen waren vor allem das Agnesviertel (256 Plätze), das Griechenmarktviertel (80 Plätze) und das Gereonsviertel (42 Plätze).

Die Begründungen der Stadtverwaltung sind vielfältig. Oft wird die Notwendigkeit angeführt, eine Mindestfahrbahnbreite von 3,05 Metern für Rettungsfahrzeuge sicherzustellen. Kritiker, wie in einem Bericht der Kölnischen Rundschau vom September 2025, bezeichnen dies jedoch als "Scheingrund", da laut Aktenlage nur in Einzelfällen konkrete Behinderungen durch die Feuerwehr dokumentiert seien.

Weitere Gründe für den Parkplatzwegfall sind der Bau neuer, breiterer Radwege (wie im Rahmen des Konzepts "Ring frei"), die Umwandlung von Straßen in Fahrradstraßen (Friesenwall) oder Fußgängerzonen (Ehrenstraße) sowie Verkehrsversuche wie auf der Venloer Straße in Ehrenfeld und der Deutzer Freiheit.

Hinzu kommt das Konzept "Sitzen statt Parken", das seit der Corona-Pandemie Gastronomen erlaubt, Parkflächen für ihre Außengastronomie zu nutzen.

Während Verkehrsexperten die Reduzierung des ruhenden Verkehrs im öffentlichen Raum grundsätzlich als sinnvolles Mittel zur Steigerung der Lebensqualität ansehen, kritisieren sie das Vorgehen in Köln. Der ADAC bemängelt, dass kein adäquater Ausgleich für die wegfallenden Plätze geschaffen wird. Der bereits 2021 vom Ratsbündnis beschlossene "Masterplan Parken", der Alternativen wie Quartiersgaragen oder die Nutzung von Supermarkt-Parkplätzen am Abend ("Feierabend-Parken") vorsieht, wurde bisher kaum umgesetzt.

Der Wert der Wohnung: Immobilienpreisentwicklung in Köln 2025/2026

Der Kölner Immobilienmarkt zeigt sich Ende 2025 nach einer Phase der Preiskorrekturen wieder stabilisiert mit einer Tendenz zu moderatem Wachstum. Expertenprognosen für 2026 sind überwiegend positiv. So erwarten viele Makler eine deutschlandweite Preissteigerung von etwa 3 Prozent, während die Postbank für Köln bis 2035 einen jährlichen Preistrend von +1,43 Prozent prognostiziert.

Das Institut für Wirtschaft (IW) meldete für das dritte Quartal 2025 einen Anstieg der Neuvertragsmieten in Köln um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was den anhaltenden Druck auf dem Wohnungsmarkt unterstreicht.

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen lagen Ende 2025 bei durchschnittlich 5.034 Euro pro Quadratmeter. Die Preisspanne innerhalb der Stadt ist jedoch enorm. Während in Premiumlagen wie Lindenthal (ca. 7.200 €/m²), der Altstadt-Nord (ca. 6.800 €/m²) und Sülz (ca. 6.200 €/m²) Spitzenpreise erzielt werden, liegen günstigere Stadtteile wie Chorweiler (ca. 3.200 €/m²) und Porz (ca. 3.500 €/m²) deutlich darunter. Trendviertel wie Ehrenfeld (ca. 5.400–6.200 €/m²) und Nippes (ca. 5.200–6.000 €/m²) positionieren sich im oberen Mittelfeld.

Ein entscheidender Faktor für die Wertentwicklung im Jahr 2026 ist der energetische Zustand einer Immobilie. Analysen zeigen, dass Häuser mit guter Energieeffizienz (Klasse A-B) einen Preisbonus von bis zu 22 Prozent erzielen können, während unsanierte Objekte (Klasse F-H) mit Abschlägen von bis zu 18 Prozent rechnen müssen. Der Wohnungsmangel bleibt das dominierende Thema: Schätzungen des IW Köln zufolge fehlen rund 700.000 Wohnungen in Deutschland, was die Preise, insbesondere in wachsenden Metropolen wie Köln, langfristig stützt.

Marktdaten-Visualisierung Köln 2025/2026

Einfluss der Energieeffizienz

Preisabweichung vom Marktdurchschnitt

+22% (A-B) -18% (F-H) Marktdurchschnitt

Kaufpreis-Gefälle (ETW)

Quadratmeterpreise nach Stadtteil-Lage

7.200 € (Lindenthal) 5.600 € (Nippes Ø) 3.200 € (Chorweiler)

Die Garage als "Betongold": Eine Analyse der Wertsteigerung von Stellplätzen

Parallel zur Entwicklung der Wohnungspreise hat sich in Köln ein Nischenmarkt mit enormem Wertsteigerungspotenzial etabliert: der Markt für private Garagen und Tiefgaragenstellplätze.

Die Kombination aus steigender Pkw-Dichte und politisch gewollter Verknappung des öffentlichen Parkraums treibt die Preise für "Betongold" in die Höhe. Die Kaufpreise für Garagen in Köln spannen sich laut KSK-Immobilien je nach Lage von 10.000 Euro bis 35.000 Euro, für Tiefgaragenstellplätze werden sogar zwischen 15.000 und 50.000 Euro aufgerufen.

Inserate auf Online-Portalen bestätigen dieses Bild: Ein Stellplatz im Severinsviertel wird für 40.000 Euro angeboten, zwei Tiefgaragenplätze in Ehrenfeld für 52.000 Euro und eine abschließbare Garage in Mülheim für 44.000 Euro. Auch die Mietpreise spiegeln die hohe Nachfrage wider. In zentralen Lagen wie der Altstadt, dem Belgischen Viertel oder Ehrenfeld sind Monatsmieten von 100 bis 150 Euro und mehr keine Seltenheit.

Aus Investorensicht sind Garagen eine attraktive Kapitalanlage. Sie sind weniger kapitalintensiv als Wohnungen, der Verwaltungsaufwand ist geringer und das Mietrecht ist für Vermieter vorteilhafter. Experten beziffern die durchschnittliche Rendite bei der Garagenvermietung auf 6 bis 8 Prozent, in Spitzenlagen sogar mehr.

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) aus dem Jahr 2025 unterstreicht die hohe Bedeutung des Stellplatzes: Die Zahlungsbereitschaft für den ersten privaten Pkw-Stellplatz ist bei Wohnungssuchenden enorm hoch und wird als Komplementärgut zur Immobilie betrachtet. Der Wert einer Garage wird somit nicht nur durch die Baukosten, sondern maßgeblich durch die Parkplatzsituation im direkten Umfeld bestimmt – und diese verschärft sich in Kölns Innenstadtvierteln zusehends.

Preisentwicklung: Garagen & Stellplätze in Köln

Aufgrund des extremen Parkdrucks und der Reduzierung öffentlicher Stellflächen im Kölner Stadtgebiet (z.B. durch Fahrradstraßen) haben sich Garagen zu einer hochrentablen Asset-Klasse entwickelt.

Kaufpreise im Zeitverlauf (Ø Köln)

2015 2018 2021 2024 2026(P) 15k € ~35k-45k €

*In Premiumlagen wie Lindenthal oder Belgisches Viertel werden vereinzelt Preise bis zu 60.000 € aufgerufen.

Marktwerte nach Lage (Ende 2025)

Lage-Typ Einzelgarage Tiefgaragenplatz
Spitzenlage (Lindenthal, Sülz) 45.000 €+ 35.000 €+
Trendviertel (Ehrenfeld, Nippes) 35.000 € 28.000 €
Stadtrand (Porz, Chorweiler) 18.000 € 12.000 €
Rendite-Tipp: Die Bruttorendite für Stellplatzvermietungen in Köln liegt derzeit stabil zwischen 4,5 % und 6,0 %, da die Mieten (bis zu 150 €/Monat in der City) schneller steigen als die Unterhaltskosten.

Eine vergleichende Analyse: Garage vs. Wohnung als Wertanlage in Köln 2026

Die zentrale Frage, ob der Wertzuwachs einer Garage den einer Wohnung übertreffen kann, lässt sich nicht pauschal, aber für bestimmte Szenarien mit einem klaren "Ja" beantworten.

Betrachtet man die prozentuale Wertentwicklung, hat die Garage in den Hotspot-Vierteln Kölns das Potenzial, die Wohnung zu überflügeln. Während die Wohnungspreise sich nach den Korrekturen der Vorjahre auf einem moderaten Wachstumspfad von prognostizierten 2 bis 4 Prozent für 2026 einpendeln, unterliegt der Garagenmarkt einer anderen Dynamik. Hier trifft eine konstant hohe Nachfrage auf ein künstlich und drastisch verknapptes Angebot.

Dieser Effekt, der in der Volkswirtschaft als Angebotsverknappung bekannt ist, führt zu überproportionalen Preissteigerungen. Eine Garage, die 2020 noch für 20.000 Euro in Ehrenfeld verkauft wurde, kann heute bereits 35.000 Euro wert sein – eine Wertsteigerung von 75 Prozent in wenigen Jahren. Eine vergleichbare Wohnung hätte im selben Zeitraum eine deutlich geringere prozentuale Steigerung erfahren.

Eine Studie des IW Köln aus dem Jahr 2019 zeigt zwar, dass eine um 30 Minuten verbesserte ÖPNV-Anbindung die Immobilienpreise in Köln um 9 Prozent steigern kann, was den Bedarf an einem Auto und damit einem Stellplatz theoretisch senkt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Haushalte auch bei guter ÖPNV-Anbindung nicht auf ein Auto verzichten wollen oder können.

Eine weitere IW-Studie von 2025 bestätigt, dass die Zahlungsbereitschaft für einen Stellplatz sehr hoch ist, die für einen zweiten Stellplatz jedoch deutlich geringer ausfällt. Dies legt nahe, dass der Besitz von mindestens einem Stellplatz pro Wohneinheit in Innenstadtlagen zu einem entscheidenden Wertfaktor wird. Fazit: In absoluten Zahlen bleibt die Wohnung wertvoller, doch die prozentuale Rendite und der Wertzuwachs des knappen Gutes "privater Parkplatz" dürften in Veedeln mit hohem Parkdruck die der dazugehörigen Wohnung in den kommenden Jahren übertreffen.

Fallstudie Severinsviertel: Was ist mein Stellplatz heute wirklich wert?

Das Severinsviertel in der Kölner Südstadt ist ein Paradebeispiel für die zunehmende Parkplatznot und die damit verbundene Wertentwicklung von Stellplätzen. Das Viertel ist durch eine hohe Bevölkerungsdichte, eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe und eine historisch gewachsene, enge Bebauung geprägt. Die Severinstraße selbst wurde als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich umgestaltet, wobei die Anzahl der Parkplätze von 135 auf 68 reduziert wurde.

Zwar wurde als Kompensation eine Quartiersgarage in der Josephstraße erweitert, doch der Gesamtdruck im Viertel bleibt extrem hoch. Anwohner mit dem Parkausweis "SEV" können zwar auf bestimmten Flächen gebührenfrei parken, doch die Suche nach einem freien Platz ist oft langwierig. In diesem Umfeld wird ein privater Stellplatz zum Luxusgut.

Ein Verkaufsangebot auf Kleinanzeigen für einen Stellplatz "inmitten des Severinviertels" mit einem Preis von 40.000 Euro (Stand Dezember 2025) illustriert diese Entwicklung. Um den realen Wert eines solchen Stellplatzes zu ermitteln, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Der Vergleich mit anderen Verkaufsangeboten in der direkten Umgebung ist ein erster Indikator.

Die Mietpreise in der Gegend geben Aufschluss über die erzielbare Rendite; Mieten von 120 bis 150 Euro pro Monat sind im Severinsviertel realistisch. Dies entspricht einer Bruttorendite von 3,6 bis 4,5 Prozent bei einem Kaufpreis von 40.000 Euro. Ein weiterer Wertfaktor ist die Art des Stellplatzes: Ein abschließbarer Einzelgaragenplatz ist wertvoller als ein offener Tiefgaragenplatz oder ein Duplex-Parker. Letztlich ist der Wert das, was ein Käufer bereit ist zu zahlen. In einem Markt, in dem die tägliche Parkplatzsuche zur Zerreißprobe wird, ist die Zahlungsbereitschaft für die "Garantie" eines festen Platzes enorm hoch. Ein Verkäufer im Severinsviertel kann daher selbstbewusst mit einem Preis im Bereich von 35.000 bis 45.000 Euro in die Verhandlung gehen, abhängig von der genauen Lage und Beschaffenheit des Stellplatzes.

Immobilienverkauf ohne Parkplatz in Ehrenfeld: Ein Leitfaden für Verkäufer

Der Verkauf einer Immobilie ohne zugehörigen Stellplatz in einem Trendviertel wie Köln-Ehrenfeld stellt Verkäufer vor eine besondere Herausforderung. Ehrenfeld ist geprägt von einer hohen Nachfrage, insbesondere bei jungen, urbanen Zielgruppen, leidet aber gleichzeitig unter massivem Parkdruck, der durch Verkehrsversuche wie auf der Venloer Straße noch verschärft wurde.

Eine erfolgreiche Vermarktung erfordert daher eine strategische Neuausrichtung, die den vermeintlichen Nachteil in einen Vorteil umwandelt oder zumindest neutralisiert. Der Schlüssel liegt in einem zielgruppenorientierten Marketing, das die Stärken der Lage und die alternative Mobilität in den Vordergrund stellt.

Statt den fehlenden Parkplatz zu verschweigen, sollte er offensiv thematisiert und durch die hervorragenden Alternativen kompensiert werden. Das Exposé und die Online-Präsentation sollten die exzellente Anbindung an den ÖPNV (Bahnhof Ehrenfeld, U-Bahn-Linien 3, 4, 13), die Nähe zu Mobilstationen mit Carsharing-Angeboten (z.B. am Gerhard-Wilczek-Platz) und die fahrradfreundliche Infrastruktur hervorheben.

Das Konzept der "15-Minuten-Stadt", in der alle wichtigen Besorgungen des täglichen Lebens zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind, wird hier zum zentralen Verkaufsargument. Ehrenfeld erfüllt dieses Kriterium in weiten Teilen. Die Vermarktungsstrategie sollte sich gezielt an Personen richten, die bewusst autofrei leben oder leben möchten.

Storytelling kann hier ein mächtiges Werkzeug sein: "Tauschen Sie die tägliche Parkplatzsuche gegen mehr Lebenszeit. In diesem Zuhause im Herzen von Ehrenfeld erreichen Sie Cafés, Boutiquen und den Stadtgarten in wenigen Minuten zu Fuß." Es ist zudem ratsam, im Exposé konkrete Informationen zu alternativen Parkmöglichkeiten zu geben, wie die Anmietung eines Dauerstellplatzes in nahegelegenen Parkhäusern (z.B. Neptunplatz, Barthonia Forum) oder privaten Tiefgaragen, inklusive der ungefähren Kosten. Dies zeigt potenziellen Käufern, die nicht gänzlich auf ein Auto verzichten können, gangbare Lösungen auf und nimmt ihnen die Angst vor unlösbaren Parkproblemen.

Die Psychologie des Käufers: Emotionale Vermarktung in autofreien Zonen

Beim Verkauf einer Immobilie ohne Parkplatz in einem autofreien oder autoarmen Quartier ist es entscheidend, die Vermarktung von einer reinen Faktenebene auf eine emotionale Ebene zu heben. Der Fokus muss weg von dem, was fehlt (der Parkplatz), und hin zu dem, was gewonnen wird: Lebensqualität.

Die Verkaufsstrategie sollte eine Geschichte erzählen, die die Vorteile des autofreien Lebens greifbar macht. Professionelles Home Staging und hochwertige Fotos sind hierbei unerlässlich. Die Bilder sollten nicht nur die Wohnung zeigen, sondern das Lebensgefühl des Veedels einfangen: Menschen, die auf der Straße vor Cafés sitzen, Kinder, die auf verkehrsberuhigten Plätzen spielen, und belebte Wochenmärkte.

Der Balkon oder die Terrasse der Wohnung wird nicht nur als Außenbereich präsentiert, sondern als "private Oase der Ruhe, frei vom Lärm des Durchgangsverkehrs". Die Beschreibung im Exposé sollte Begriffe wie "Ruhe", "Sicherheit", "saubere Luft", "kurze Wege" und "Nachbarschaftsgefühl" in den Mittelpunkt stellen. Man verkauft nicht nur vier Wände, sondern ein Lebenskonzept. Dieses Konzept spricht eine spezifische, aber wachsende Zielgruppe an, die Wert auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Gemeinschaft legt.

Verkehrsberuhigte Zonen führen nachweislich zu einer höheren Passantenfrequenz, was die Attraktivität und den Umsatz lokaler Geschäfte steigert, wie Studien zu Projekten wie der Ehrenstraße zeigen. Dieser positive Effekt auf die Lebendigkeit des Viertels ist ein starkes emotionales Verkaufsargument. Der Verkäufer oder Makler sollte im Besichtigungstermin aktiv auf diese Aspekte hinweisen und den potenziellen Käufer zu einem Spaziergang durch das Veedel einladen, um die Atmosphäre und die hohe Aufenthaltsqualität direkt erlebbar zu machen. So wird der Verzicht auf das Auto nicht als Verlust, sondern als Gewinn an urbaner Lebensfreude wahrgenommen.

Eine Neubewertung des urbanen Raums und seiner Werte

Die Entwicklung in Kölns Innenstadtvierteln ist mehr als nur eine verkehrspolitische Maßnahme; sie ist eine fundamentale Neubewertung des urbanen Raums. Der politisch forcierte Rückbau von Parkplätzen zugunsten von Lebens- und Aufenthaltsqualität führt zu einer tektonischen Verschiebung auf dem Immobilienmarkt.

Die Analyse zeigt deutlich, dass der private Stellplatz in Veedeln wie Ehrenfeld, dem Belgischen Viertel oder dem Severinsviertel von einer Selbstverständlichkeit zu einem knappen und hochpreisigen Luxusgut mutiert. Für das Jahr 2026 ist die Prognose klar: Während der Wert von Wohnimmobilien moderat steigen wird, getrieben von Faktoren wie Lage und energetischem Zustand, wird der Wertzuwachs von Garagen und Tiefgaragenstellplätzen in diesen Hotspots prozentual voraussichtlich deutlich höher ausfallen.

Die künstliche Verknappung wirkt hier als extremer Preistreiber. Für Immobilieneigentümer bedeutet dies eine zweigeteilte Realität. Wer eine Wohnung mit Stellplatz besitzt, hält zwei getrennt zu betrachtende Wertanlagen in der Hand, wobei die Garage das Potenzial hat, zum Renditetreiber zu werden. Verkäufer von Immobilien ohne Parkplatz müssen ihre Vermarktungsstrategie radikal anpassen. Sie verkaufen kein Defizit, sondern ein modernes, urbanes Lebenskonzept, das auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Gemeinschaft setzt. Der Erfolg liegt darin, die Vorteile der "15-Minuten-Stadt" und die hohe Lebensqualität autofreier Zonen emotional und überzeugend zu kommunizieren.

Der Kölner Immobilienmarkt beweist eindrücklich: Der Wert einer Immobilie definiert sich zunehmend nicht nur durch Quadratmeter Wohnfläche, sondern durch die Antwort, die sie auf die drängenden Fragen der urbanen Zukunft gibt – und die Frage nach dem Parkplatz ist eine der lautesten davon.


Immobilienmakler Weihofen

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